Die Kirche St. Georgi in Vogelbeck

88 Jahre im Mittelpunkt des Dorfes.

Ernst-August -Victoria-Luise Brunnen 1913

 

Kirche ca 1913

 

Grundsteinlegung  10.Dez.1912

 

 

 

88 Jahre im Mittelpunkt des Dorfes.

 

Ernst-August -Victoria-Luise Brunnen 1913Kirche ca 1913Grundsteinlegung  10.Dez.1912

 

Im Jahre 1912, am zehnten Dezember, wurde für die d. hl. Georg geweihte evangelisch – lutherischen Kirche zu Vogelbeck, im Kreise Northeim, der Grundstein gelegt.

Sie wurde auf der Stelle einer im Jahre 1689 als Ersatz für eine alte Kapelle erbauten, vielfach erneuerten, auch erweiterten Kapelle d. hl. Georg, deren Grundriss im Grundstein niedergelegt ist errichtet. Obwohl nicht baufällig, musste sie einem Neubau weichen. Man wollte eine neue größere Kirche um Raum zu schaffen für die Gemeinde. Diese hatte sich infolge des von der Gewerkschaft Siegfried I im Jahre 1899 begonnenen Kaliabbaus durch Zuzug von Beamten und Arbeitern schnell vergrößert.

Zuerst war der Bau eines neuen Kirchturmes geplant wobei es durch diesen Anbau zu einer Vergrößerung der Kapelle kommen sollte. Der Turmbau hatte schon eine beachtliche Höhe erreicht als der neue Superintendent Knoche das Pfarramt in Hohnstedt-Vogelbeck übernahm. Knoche erkannte das der neue Turm und die alte Kapelle nicht zu einem einheitlichem Gesamtbild vereinigt werden konnten. Auf seine Anregung wurde eingegangen und am 10. Juli 1912 der Beschluss gefasst eine neue Kirche zu errichten. Der Neubau der Kirche sollte auf dem Gelände der dem hl. Georg geweihten Kapelle stehen. Diese wurde abgerissen. Bis die Planung, Finanzierung und Zeichnungen fertig gestellt war vergingen einige Wochen.

Bedingt durch die Planungen wurde die Arbeit am Turm eingestellt. Einige Spötter gab es die von dem “Babylonischen Turm“ von Vogelbeck sprachen. Für den Neubau, den der Architekt Frankenberg in Northeim entworfen hatte und dessen Ausführung dem Maurermeister Wilhelm Suthoff in Einbeck übertragen wurde, hatte der Kirchenvorstand, einschließlich der Kosten für 3 Glocken und die Uhr, 67.000 Mark aus geworfen, zu denen die politische Gemeinde den Betrag für 1 Glocke und die Uhr 6000 Mark und die Gewerkschaft Siegfried I für die 3te Glocke 5000 Mark überwiese. Der Restbetrag wurde angeliehen und aus Kirchenmitteln mit 4% verzinst und mit 1,5 % getilgt. Die Kirchengemeinde Vogelbeck gehört als Tochtergemeinde zur Muttergemeinde Hohnstedt. Sie war durch den Zuzug von Beamten und Arbeitern bis zum Jahre 1912 um 119 Seelen gewachsen und zählte im 629 Einwohner mit 98 Feuerstellen. – Pastor der Kirchengemeinde war ab 7. VII 1912 der Superintendent Knoche zu Hohnstedt, der mit dem Landrat, Geh. Reg. Rat Kircheldorf in Northeim das Kirchenkommissariat von Vogelbeck verwaltete.

Zugleich war er der Vorsitzende des Kirchenvorstandes zu Vogelbeck, zu dem als Mitglieder gehörten: Heinrich Körber, Friedrich Wolper, Wilhelm Wolper und August Winkelvoß. Gemeindevorsteher war Heinrich Wolper, dem Wilhelm Wolper und Heinrich Reinhard beigeordnet waren. Die Gemeindeangelegenheiten wurden von einem Ausschuss verwaltet, dessen Mitglieder waren: Heinrich Wolper, Heinrich Körber, Friedrich Wolper, Friedrich Reinhard, August Hoffmeister, Direktor des Kaliwerks, Robert Müller, und August Bohnsack. Erster Lehrer und Küster war Hermann Sott seit 1.IX. 1906, zweiter Lehrer war Otto Werner seit 1.X. 1912.

Die Zahl der Schulkinder, die in 3 Klassen unterrichtet wurden, betrug 22, bzw. 40, bzw. 40 Kinder. Die Schulangelegenheiten wurden neben dem Gemeindevorstande von dem Schulvorstande verwaltet, dessen Vorsitzender der Gemeindevorsteher war und dem außer dem Pastor und dem ersten Lehrer Heinrich Körber, Friedrich Wolper, Wilhelm Wolper und August Winkelvoß als Mitglied angehörten. Am 30. November war der neue Kirchenbau vollendet es wurde die St. Georgi Kirche geweiht.

Literatur:

Ein Heimatbuch von Wilhelm Körber. (Kirchliche Nachrichten S. 43-61.)

Im Jahr 1986

Urkunde im Grundstein der St Georgi Kirche

Eine vom Kirchenvorstand aufgesetzte und von dem Prokuristen Robert Müller auf echtem Pergament und in bunten Tuschen künstlerisch ausgeführte Urkunde wurde im Grundstein an der Ostseite der Vogelbecker St. Georgi – Kirche eingemauert.

Im Jahre des Heils 1912, am zehnten Tage des Monats Dezember unter der glorreichen Regierung Sr. Maj. Des deutschen Kaisers, Königs von Preisen, Wilhelm des Zweiten, dem es durch Gottes Gnade vergönnt ward seinem Volke bis zu diesem Tage Frieden zu erhalten und es zu Wasser und zu Lande stark, kraftvoll erblühen und reich werden zu sehen an den Gütern der Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung, ward zu dieser d. hl. Georg geweihten evangelisch – lutherischen Kirche zu Vogelbeck in der Provinz Hannover, im Regierungsbezirk Hildesheim, im Kreise Northeim, der Grundstein gelegt.

Sie trat an die Stelle einer im Jahre 1689 als Ersatz für eine alte Kapelle erbauten, vielfach erneuerten, auch erweiterten Kapelle d. hl. Georg, deren Grundriss im Grundstein niedergelegt ist. Obwohl nicht baufällig, musste sie einem Neubau weichen, um Raum zu schaffen für die Gemeinde, die sich infolge des von der Gewerkschaft Siegfried I im Jahre 1899 begonnenen Kaliabbaus durch Zuzug von Beamten und Arbeitern schnell vergrößert hatte. Da man zuerst nur an den Bau eines Turmes und eine dadurch ermöglichte Erweiterung gedacht und den Turm der alten Kapelle bereits in ziemlicher Höhe vorgebaut hatte, ehe am 10. Juli 1912 der Beschluss, auch eine neue Kirche zu bauen, gefasst war, so musste wegen des nun noch zur Verfügung stehenden Bauplatzes die Form der neuen Kirche so gewählt werden, wie aus dem beigefügten Plane ersichtlich ist.

Für den Neubau, den der Architekt Frankenberg in Northeim entworfen hat und dessen Ausführung dem Maurermeister Wilhelm Suthoff in Einbeck übertragen ist, hat der Kirchenvorstand, einschließlich der Kosten für 3 Glocken und die Uhr, 67.000 Mark ausgeworfen, zu denen die politische Gemeinde den Betrag für 1 Glocke und die Uhr 6000 Mark und die Gewerkschaft Siegfried I für die 3te Glocke 5000 Mark überwiesen haben. Der Restbetrag wird angeliehen und aus Kirchenmitteln mit 4% verzinst und mit 1,5 % getilgt. Die Kirchengemeinde Vogelbeck gehört als Tochtergemeinde zur Muttergemeinde Hohnstedt.

Sie ist seit 1905 um 119 Seelen gewachsen. Und zählt jetzt 629 Einwohner mit 98 Feuerstellen. – Pastor der Kirchengemeinde ist seit 7. VII 1912 der Superintendent Knoche zu Hohnstedt, der mit dem Landrat, Geh. Reg. Rat Kircheldorf in Northeim das Kirchenkommissariat von Vogelbeck verwaltet. Zugleich ist er der Vorsitzende des Kirchenvorstandes zu Vogelbeck, zu dem als Mitglieder gehören: Heinrich Körber, Friedrich Wolper, Wilhelm Wolper und August Winkelvoß.

Friedrich Wolper und Wilhelm Wolper sind auch Mitglieder des Kirchenvorstandes der Martini-Kirche zu Hohnstedt. Der Gemeindevorsteher ist Heinrich Wolper, dem Wilhelm Wolper und Heinrich Reinhard beigeordnet sind. Die Gemeindeangelegenheiten werden von einem Ausschusse verwaltet, dessen Mitglieder sind: Heinrich Wolper, Heinrich Körber, Friedrich Wolper, Friedrich Reinhard, August Hoffmeister, Direktor des Kaliwerks, Robert Müller, und August Bohnsack. Erster Lehrer und Küster ist Hermann Sott seit 1.IX. 1906, zweiter Lehrer ist Otto Werner seit 1.X. 1912. Die Zahl der Schulkinder, die in 3 Klassen unterrichtet werden, beträgt 22, bzw. 40, bzw. 40 Kinder.

Die Schulangelegenheiten werden neben dem Gemeindevorstande von dem Schulvorstande verwaltet, dessen Vorsitzender der Gemeindevorsteher ist und dem außer dem Pastor und dem ersten Lehrer Heinrich Körber, Friedrich Wolper, Wilhelm Wolper und August Winkelvoß als Mitglied angehören. Nun befehlen wir dem Neubau der Kirche St. Georgi der Hut des allmächtigen Gottes und legen den Grundstein mit dem herzlichen Gebet, dass in dem neuen Hause Gottes sich stets eine große andächtige Gemeinde aus dem lauteren und reinen Wort Gottes nach Luthers Lehre zur Sittlichkeit erbauen möge zur Ehre Gottes durch Jesum Christum unseren Herrn und Heiland! Vogelbeck, den 10. Dezember 1912. Der Kirchenvorstand der evangelischen- luth. Kirchengemeinde zu St. Georgi in Vogelbeck.

Quelle:

W. Körber

 

Bericht aus der Northeimer Zeitung vom 29. November 1913

VOGELBECK. Unsere seit Dezember vorigen Jahres im Bau begriffene Kirche ist jetzt vollendet sodass am morgigen Sonntag ihre feierliche Einweihung stattfinden kann. Der Bau, dessen Plan von Herrn Architekten Willy Frankenberg in Northeim gezeichnet und von Herrn Geheimrat Prof. Dr. Mohrmann in Hannover begutachtet worden ist, gewinnt noch an Pracht und aussehen durch den Platz. Die bauliche Ausführung das neuen Gotteshauses, das ganz aus heimatlichen Material erbaut ist, lag in den Händen des Maurermeisters Suthoff in Einbeck.

Der Platz wurde gelegentlich des Richtfestes, das mit der Vermählung des Herzogpaares von Braunschweig – Lüneburg zusammenfiel vom Kirchenvorstande zu Ehren des hohen Paares so (getauft???).

Damals wurde von den Kirchen – und Gemeindevorstand, den Meistern, Gesellen und Arbeitern des neuen Gotteshauses folgendes Telegramm an das hohe Paar abgeschickt. „Am heutigen Tage, zum Richtfest der neuen und (ersten???) St. Georgi-Kirche zu Vogelbeck festlich versammelt, gedenken wir Euer Königlichen und Euer – Kaiserlichen und Königlichen Hoheit in herzlicher Mitfreude und wünschen zur Vermählung Gottes reichen Segen. Zum dauernden Gedächtnis dieses Tages haben wir dem Kirchvorplatz den Namen Ernst-August – Viktoria-Luise –Platz gegeben.“ Ein herzliches Danktelegramm, dessen Wortlaut wir früher bereits mitteilten, ging darauf am 28. Mai ein.

Der Platz, in dessen Mitte ein Brunnen mit dem Relief des hohen Paares und den Buchstaben E. A. und V. L. errichtet worden ist und der außerdem noch durch allerlei Anpflanzungen geschmückt werden wird, ist somit nicht nur eine Zierde des Gotteshauses , sondern des ganzen Dorfes. Möge er auch als solcher von den Einwohnern geachtet werden und ihrem Schutz empfohlen sein. – Die Einweihungsfeier beginnt am morgigen Sonntag um 10 ¼ Uhr.

Zum Festgottesdienst wird Herr Generalsuperintendent D. Dr. Hoppe – Hildesheim die Weiherede halten. Nachmittags um 5 ½ Uhr findet eine kirchenmusikalische Darbietung statt, wobei als Solisten die Herren Seminar – Musiklehrer Basse – Northeim (Orgel), Lehrer Horstmann – Herzberg (Tenor) und Haffmeister (Violine) mitwirken.