Das Jeinserfeld

Ein Kilometer nordwestlich der Vogelsburg liegt am Fuße des Gensterberges, auf einer Geländefalte am rechtem Ufer der Leine, das Jeinserfeld.

Diese eisenzeitliche Siedlungsstelle liegt zwischen den Höhenlinien von 120 m – 130 m ÜNN und wird von der mittelalterlichen Siedlung Jeinsen überlagert. Nördlich der Fundstelle Jeinsen befindet sich eine weitere Siedlungsstelle. Westlich des Jeinserfeldes zwischen der B3 und der Bundesbahn befindet sich eine weitere Fundkonzentration. Östlich dieses Siedlungsbereiches liegt der Höhenzug des Ahlshäuser Sattels. Die bekannteste Erhebung dieses Höhenzuges ist die 262 m hohe Bergkuppe der Vogelsburg.

Um 1913 stieß Dr. FAHLBUSCH durch Bodenfunde auf die frühgeschichtliche Siedlungsstelle Jeinserfeld, wo er als Grabungsleiter in den Jahren 1933 und 1934 auf einer Fläche von 540 m2 archäologische Ausgrabungen durchführte. Schon bald nach Grabungsbeginn stieß er auf schwarze Verfärbungen und Scherbenhäufungen die deutlich machten, dass er sich hier auf einm frühgeschichtlichen Siedlungsplatz befand. Unter anderem untersuchte er trichterförmige Gruben (Kegelstumpfgruben) von denen 17 Stück freigelegt wurden. Dadurch, dass einzelne Gruben bis in eine Tiefe von 3,30 m reichten und einen Bodendurchmesser von 1,90 – 2,50 m hatten, war es ihm nicht möglich die Grabung großflächiger durchzuführen.

Die Aufzeichnungen von Dr. Fahlbusch geben an, dass neben anderem auf dem Jeinserfeld ein Giessofen und ein Töpferofen so wie drei Grubenhäuser freigelegt wurden.

Für das Grubenhaus Kat. Nr. 45 hat Schroller 1935, 172 eine Rekonstruktionszeichnung angefertigt.

Kegelstumpfgruben dienten zur Vorratshaltung von Lebensmitteln, vor allem von Getreide.

Durch die experimentelle Archäologie wurde nachgewiesen, dass Getreide vom Herbst bis zur nächsten Aussaat im Frühjahr in diesen Gruben hervorragend gelagert und konserviert wurde.

Für die Datierung der Siedlung gaben die aufgefundenen Fibeln (Gewandhaften oder Sicherheitsnadeln) den besten Anhalt. Sie wurden in die Spätlatènezeit datiert .(Latènezeit 400-0 v.Chr.)

Auch die Keramik konnte auf Grund ihrer Form und Verzierung in diese Zeit gestellt.

Während dieser Grabungen wurde auch die mittelalterliche Siedlung Jeinsen angeschnitten, die teilweise die eisenzeitliche Siedlung überlagert. So legte Dr. Fahlbusch im westlichen Bereich der Grabung eine viereckige Steinsetzung frei, die den Grundriss eines Hauses aus dem 10. /11. Jahrh. wiedergab. Die Maße waren, 4 m im Westen, 3,9 m im Osten, 3,6 m im Süden und 3.6 m im Norden.

 

Literatur:

FAHLBUSCH: Eine cheruskische Siedlung bei Vogelbeck, Kr. Northeim. Die Kunde 1934 2.Jahrg. Nr. 3/4 S. 49-51.
Ders.: Jeinsen, eine frühgeschichtliche Siedlung bei der Vogelsburg. Göttinger
Blätter für Geschichte und Heimatkunde Südhannovers. 3.Jahrg. 1937. F.H.1 S. 1
Ders.:die zweite Grabung im Jeinserfeld bei Vogelbeck.
Die Kunde, Jahrg.3, 1035, S.180 ff.
GRÜß: der altgermanische Backofen von Vogelbeck. Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte. 1934 Nr.8 S. 100.
JACOB-FRIESEN. Einführung in Niedersachsens Urgeschichte Band III. S. 412 – 415
ALTHOFF: Jeinserfeld (Gemeinde Vogelbeck), und Hohnstedt, zwei eisenzeitliche Siedlungsplätze der vorrömischen Eisenzeit im Landkreis Northeim.
Neue Ausgrabungen und Forschungen in Niedersachsen. S. 91-244